Mein langer Weg nach Hause
Wie ich als Fünfjähriger verloren ging und fünfundzwanzig Jahre später meine Familie wiederfand
von
Saroo Brierley
Dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt, zum Lachen gebracht und einen
großen Platz in meinem Herzen eingenommen. Eher müsste ich ja sagen,
dass Saroo das getan hat, denn was dieser junge Mann erlebt hat ist kaum
vorstellbar.
Er erzählt seine Geschichte, die in Indien beginnt, wo
er geboren wurde. Als 5 jähriger lebt er mit seiner Familie in höchster
Armut. Er hat drei Geschwister, die älteren sind tagsüber und nachts
häufig unterwegs um zu Betteln oder kleinere Arbeiten zu verrichten. Als
er eines abends mit ihnen herausgehen darf, freut ich Saroo, denn seine
Brüder sind für ihn Helden und er kann sich nichts besseres vorstellen
als das zu tun, was sie täglich für die Familie tun. Am Bahnhof trennen
sie sich, Saroo soll auf den Bruder warten, bis dieser zurückkommt und
ihn abholt. Um es sich gemütlicher zu machen, sucht sich Saroo einen
leeren Waggon aus, um sich auszuruhen. Er schläft jedoch dort ein und
wacht erst wieder auf, als er ganz woanders ist.
Weit weg von seiner
Familie, vollkommen auf sich allein gestellt, versucht sich das Kind
irgendwie zu orientieren und durchzuschlagen. Man mag sich gar nicht
ausmalen welche Erlebnisse der kleine Junge während dieser Zeit machen
musste. Zu seiner Familie findet er nicht zurück, da er nicht so
wirklich weiß, woher er kommt. Es beginnt eine lange Zeit in
Waisenhäsuern, bis ihn schließlich ein wunderbares Ehepaar aus
Australien adoptieren will. Erst hier kann er wieder ein Kind sein und
wächst behütet und geliebt auf.
Dass er aus Indien stammt und dort
eine Familie hat, die vielleicht noch auf ihn wartet, vergisst er aber
nie. Und so setzt er im Erwachsenenalter das Vorhaben in die Tat um,
seine Familie wiederzufinden.
Diese Geschichte ist einfach
unbeschreiblich traurig und schön zugleich. Wahren Geschichten kann man
selten etwas negatives hinterhersagen, aber bei dieser hier gibt es
absolut keine Negativpunkte. Sie ist schön erzählt und man lernt Saroo
einfach lieben. Ich werde dieses Buch über die Jahre sicherlich noch
öfter in die Hand nehmen.
* * * * *